Riesen-Windräder: Landschaftsschutzgebiet Mulkwitzer Hochkippen in Gefahr

Riesen-Windräder: Landschaftsschutzgebiet Mulkwitzer Hochkippen in Gefahr

Die Heimat von 150 bedrohten Tierarten soll dem Erdboden gleich gemacht werden. Während in Dresden einem engagierten Unternehmer das Leben zur Hölle gemacht wird, weil er ein Naherholungsgebiet am Rande eines willkürlich festgelegten Landschaftsschutzgebietes geschaffen hat, soll im Norden des Landkreises Bautzen ein ganzes Landschaftsschutzgebiet platt gemacht werden — für die angeblich so tollen erneuerbaren Energien Photovoltaik und Windkraft. Das Landschaftsschutzgebiet Mulkwitzer Hochkippen im Nordosten Sachsens soll Riesen-Windrädern (Windenergieanlagen) und Photovoltaikanlagen weichen.

Ausgerechnet in einer Gegend, die durch den Tagebau schon genug kostbare Landschaft eingebüßt hat.
Ausgerechnet in einem der wenigen Gebiete, die sich die Natur zurück erobern konnte.
Ausgerechnet für völlig nutzlose, da nicht grundlastfähig und obendrein für Mensch und Tier gefährliche Riesen-Windräder.

Verbotene Werbung an Oberschule Schleife

Dahinter steckt wieder einmal der Windpark-Betreiber enercity, schon bekannt aus Stolpen und anderen Regionen. Diesmal zusammen mit der Firma GICON, die zu diesem Zwecke die Betreiberfirma ROMUS Energie & Innovation GmbH gegründet haben. Wie die Firma zu ihrem Namen kam, ist gleich der nächste Skandal.

Die Windpark-Betreiber enercity/GICON haben eine Werbetour getarnt als sogenannter „Namenswettbewerb“ an der örtlichen Oberschule in Schleife durchgeführt. Mit im Boot: Der Bürgermeister der Gemeinde Schleife, Herr Jörg Funda, und der Schulleiter der Oberschule Dr. Marja Grollmuß. Diese sind Hand in Hand mit Vertretern der Windpark-Betreiber in die Schulklassen und haben unter dem Deckmantel eines Wettbewerbs zur Namensfindung für die örtliche Tochtergesellschaft gegangen und haben Werbung gemacht. Doch damit nicht genug: Die Gewinnerklasse wurde auf eine angebliche „Bildungsreise“ zum Windpark Holtriem und Firmensitz von enercity in Leer an der Nordsee eingeladen. Von dieser 4-tägigen Werbetour kamen die Schüler voll ausgestattet mit Merchandise der Windpark-Betreiber zurück.

Noch ist unklar, ob der Schulleiter dafür bereits vom Landesamt für Schule und Bildung (LASuB) bereits disziplinarisch zur Verantwortung gezogen wurde. Unseren Informationen zufolge soll das LASuB vorher durch Eltern über die geplante Reise informiert worden sein und diese untersagt haben. Das hielt aber weder Schulleiter noch Klassenlehrer davon, diese Reise trotzdem anzutreten.

100.000 € Spenden an örtliche Vereine

Außerdem sollen Spenden in Höhe von insgesamt 100.000 € in den letzten Jahren von dem Windpark-Betreiber enercity/GICON an ausgewählte Vereine der Region geflossen sein. Wer die Vereine ausgewählt hat und ob die Spenden an irgendwelche Gegenleistungen (z.B. als Sponsoring) geknüpft waren, ist derzeit noch unklar. Lediglich der örtliche Sportverein SV Lok Schleife e.V. hat bisher bestätigt, 5.000 € im Rahmen eines „normalen“ Sponsoring im Juni 2022 erhalten zu haben.

Weiterhin erhielt laut eigenen Angaben mindestens der Njepila Hof 2.000 € im Juni 2024 und 3.000 € im September 2023, die Freiwillige Feuerwehr Schleife/Mulkwitz 1.800 € im Mai 2023, Schleife für die 750-Jahr-Feier 1.000 € im November 2022 .

Der Bürgermeister gab bei der letzten Gemeinderatssitzung am 03.12.2024 hingegen an, dass er von diesen großzügigen Spenden bis dato nichts gewusst haben will. Diese Aussage darf durchaus angezweifelt werden, denn mindestens von den 1.000 € für die 750-Jahr-Feier seines eigenen Ortes dürfte er gewusst haben. Außerdem geben sich laut Insidern die Vertreter des Winpark-Betreibers regelmäßig die Klinke der Bürgermeisterbürotür in die Hand. Was allein schon die unzulässige Werbetour an der Oberschule bestätigt, über welche er auch vorab informiert und schließlich sogar eingebunden wurde.

Zerstörung von Adlerhorsten im Vorfeld

Als wären das nicht schon genug Skandale, berichteten Anwohner diese Woche sogar, dass im Vorfeld der Genehmigungsverfahren illegaler Weise gezielt Bäume gefällt wurden, auf denen Adler ihre Horste (Nester) gebaut hatten. Mit dem Ziel, die Adler aus dem Gebiet zu vertreiben, weil sonst die Naturschutzbehörde niemals ihre Zustimmung zum Bau der Riesen-Windräder geben würde. Infolge dieser Naturzerstörung seien seit Monaten auch kaum noch Adler in der Region zu sehen.

Bürgerinitiative organisiert Widerstand

Dagegen wehren sich die Anwohner mit allen Mitteln. Schon vor längerer Zeit haben sie eine Bürgerinitiative gegründet, um den Schutz der Natur besser organisieren und dokumentieren zu können. Diese Bürgerinitiative „Mulkwitzer Hochkippen“ trat dieses Jahr sogar mit einer eigenen Wählervereinigung bei den Kommunalwahlen an und schaffte auf Anhieb den Einzug in den Gemeinderat. Dort stellen sie jetzt – im Gegensatz zum bisherigen Gemeinderat – auch mal unangenehme Fragen, wie die Gemeindeverwaltung bei der letzten Sitzung am 03.12.2024 erleben durfte.

Unter anderen haben sie auch eine Petition zum Schutz des Landschaftsschutzgebietes ins Leben gerufen:
👉 Petition mitzeichnen‼️🙏

1 Kommentar zu „Riesen-Windräder: Landschaftsschutzgebiet Mulkwitzer Hochkippen in Gefahr“

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