Überwachung durch Wifi-Sensing: Wie kann ich mich schützen?

Überwachung durch Wifi-Sensing verhindern

Vor 2 Wochen hatte MARKmobil darüber berichtet, dass u.a. die Telekom uns auch in unseren privaten Räumlichkeiten mittels Wifi-Sensing überwacht. Bei dieser Technologie wertet der WLAN-Router Änderungen in WLAN-Signalen zwischen ihm und anderen WLAN-Geräten (z.B. Laptop, Handy, Fernseher) mit Hilfe von KI aus, um Änderungen in der Umgebung wie Bewegungen und Vitalzustände von Lebenwesen zu ermitteln. Es entstand der Eindruck, als fände diese Überwachung bereits statt.

Wie immanent ist die Gefahr?

Die gute Nachricht vorweg: Weder aktuelle Router der Telekom, Vodafone und O2 noch die weit verbreiteten Fritz!Box-Geräte von AVM unterstützen derzeit diese Technologie! Damit dürften die allermeisten Internetnutzer in Deutschland derzeit nicht betroffen sein.

Bei all diesen Anbietern befindet sich diese Technologie noch in der Entwicklung und Erprobung. Das heißt, dass WLAN-Sensing sowohl von zukünftigen Geräten unterstützt als auch per Firmware-Update in vorhandenen Routern (sofern diese Signalmetriken wie CSI oder RSSI beherrschen) nachgerüstet werden könnte. Theoretisch müsste diese Funktion zwar standardmäßig deaktiviert sein, wenn sie schon ungefragt nachgerüstet wird, damit die Geräte DSGVO-konform sind. Bei neuen Routern müsste sie sich mindestens deaktivieren lassen. In der Praxis darf aber angezweifelt werden, dass sich alle Hersteller an die Datenschutzvorgaben halten. Daher ist insbesondere bei neuen Geräten, sobald diese Wifi-Sensing unterstützen, Vorsicht angebracht.

Wie kann ich mich in Zukunft schützen?

Wie immer geht Sicherheit bzw. Datenschutz zu Lasten des Komforts. Wem der Schutz seiner Privatsphäre also wichtig ist, der muss ein wenig mehr Zeit und Energie in die verwendete Technik stecken. Im folgenden werden einige Möglichkeiten aufgelistet, wie man sich schützen kann:

  1. Recherche vor dem Neukauf oder ältere Modelle verwenden
    Beim Erwerb neuer Wifi-Router sollte man sich vorher informieren, ob diese Wifi-Sensing unterstützen und ggf. wie es sich deaktivieren lässt. Alternativ kann man auch ein älteres Modell erwerben, welches WLAN-Sensing noch nicht unterstützt.
  2. Manuelle Firmware-Updates
    Vorhandene WLAN-Router kann man von automatischen Firmware-Updates auf manuelle Updates umstellen. Dann muss man zwar regelmäßig (ca. einmal pro Monat) nachschauen, ob es ein neues Update gibt. Allerdings kann man so vorher überprüfen, ob WLAN-Sensing dadurch nachgerüstet wird und sich vorher erkundigen, ob und wie man es deaktivieren kann. Im Zweifelsfall führt man das Firmware-Update vorerst nicht durch.
  3. WLAN (temporär) deaktivieren
    Eine sehr konsequente Variante ist, dass WLAN am Router komplett zu deaktivieren. PC und Laptop kann man (meist) per Kabel an den Router und damit das Internet anschließen. Aber mit Smartphones wird das schon schwieriger. Was sich aber fast immer bewerkstelligen lässt, ist eine zeitgesteuerte Abschaltung des WLANs, wenn man es nicht braucht (bspw. nachts). Das hilft auch, die Strahlenbelastung zu reduzieren.
  4. WLAN-Sendeleistung reduzieren
    Eine Variante, die oft vernachlässigt wird, ist, die Sendeleistung des WLAN-Moduls am Router zu reduzieren. Damit kann er nicht mehr großflächig alles erfassen, was in seiner maximal möglichen Reichweite liegt (innerhalb von Gebäuden bis zu 50 m), sondern seine Reichweite auf das nötige Mindestmaß reduzieren, so dass gerade noch alle wichtigen Geräte einen stabilen WLAN-Empfang haben. Schöner Nebeneffekt: Auch dadurch lässt sich die Strahlenbelastung im Wohnraum reduzieren.
    Die Sendeleistung kann man bei vielen Routern einfach über die Admin-Oberfläche im Bereich WLAN einstellen.
  5. Abschirmung
    Unter elektrosensiblen Menschen schon lange bekannt und verbreitet ist die Abschirmung des ganzen oder sensibler Bereiche des Wohnraums auf dem Prinzip des Faradayschen Käfigs. Mit Hilfe von Drahtgeflechten oder Abschirmfolien (aus elektrisch leitfähigem Material) können Wohnräume abgeschirmt und somit vor der elektromagnetischen Strahlung ganz oder teilweise geschützt werden. Der Aufwand ist nicht unerheblich, aber so kann man sich auch vor Wifi-Sensing durch fremde WLAN-Router (z.B. des Nachbarn) schützen.
  6. Wifi-Sensing abschalten
    Führt kein Weg an einem neuen WLAN-Router mit Wifi-Sensing vorbei, dann sollte man die Funktion zumindest sofort deaktivieren, falls sie nicht schon ab Werk deaktiviert ist.

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